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Filmemacher-Sorgen: Hollywood möchte sich bei Video-KI nicht über den Tisch ziehen lassen.

KI in HollywoodOpenAI ist seit Monaten mit den größten Studios der Filmindustrie im Gespräch, aber diese Gespräche sorgen für Unmut und haben noch zu keinem Ergebnis geführt. Die Studios zögern, mit einer KI-Firma ins Geschäft zu kommen.

Zum einen haben die Filmbosse Angst davor, schon wieder die Gewerkschaften zu verärgern. Andererseits haben Drehbuchautoren und Schauspieler ein wachsames Auge auf ihre Arbeitgeber um sicherzustellen, dass ihre Arbeit nicht illegal verwendet wird. Zwar stieß OpenAI bei einigen Filmemachern durchaus auch auf offene Ohren, als Anfang letzten Jahres der KI-Videogenerator Sora vorgestellt wurde, aber die Gespräche mit der Chefetage sind wesentlich komplizierter. Die Studios erkennen zwar an, dass KI bereits die Arbeitsweise in der Filmwelt verändert, aber sie zögern, ihre wertvollsten Vermögenswerte ohne eine beträchtliche Gegenleistung an große Technologieunternehmen zu übergeben. Sprich: Es geht vor allem ums Geld.

Zeitungsverlage haben bereits Artikel für Millionen von Dollar an KI-Firmen lizenziert. Plattenfirmen haben Klagen wegen illergaler Nutzung von Musikmaterial eingereicht. Aber wenn es um das kommerzielle Potenzial der künstlichen Intelligenz geht, agieren die Hollywood-Filmstudios sehr viel zögerlicher. Und das zu Recht.

OpenAI hat bereits Monate damit verbracht, mit den größten Studios der Branche, darunter Walt Disney, Comcast, Universal Pictures und Warner Bros. Discovery Inc. über das kreative und kommerzielle Potenzial von Sora zu sprechen, so berichten "gut informierte Kreise" in Hollywood. OpenAI will sogar eine maßgeschneiderte Version des KI-Tools für ein Studio erstellen, die für eigene Projekte verwendet werden kann.

Doch OpenAI scheint auf Granit zu beißen. Die Studios fürchten sich davor, wie KI-Firmen ihre Daten nutzen könnten, und natürlich wollen sie nicht die Schauspieler-Gewerkschaften verärgern, mit denen sie jeden Tag zusammenarbeiten. Wir erinnern uns: Bedenken über den Einsatz von künstlicher Intelligenz waren einer der wichtigsten Faktoren bei zwei Streiks, die Hollywood im Jahr 2023 so gut wie lahm gelegt haben. Sowohl Drehbuchautoren als auch Schauspieler sind äußerst skeptisch und wollen sicherzustellen, dass ihre Arbeit nicht illegal genutzt wird.

Doch es gibt auch Befürworter. KI wird „die mühsameren, weniger kreativen und kostspieligeren Aspekte des Filmemachens ersetzen“, sagte der Schauspieler und Regisseur Ben Affleck letztes Jahr in einem Fernsehinterview. Affleck ist dennoch überzeugt, dass KI das Filmemachen oder Drehbuchschreiben nicht ersetzen wird.

Auch das Filmstudio "Lionsgate" hat schon letzten September eine Vereinbarung mit dem KI-Startup Runway getroffen, um ein neues Modell der künstlichen Intelligenz mit dem Katalog des Unterhaltungsunternehmens zu trainieren. So wird Lionsgate die Technologie nutzen können, um Videos für seine eigenen zukünftigen Projekte zu erstellen. „Einige unserer Filmemacher sind bereits begeistert von den möglichen Anwendungen in der Vor- und Nachproduktion“, sagte Michael Burns, stellvertretender Vorsitzender von Lionsgate, damals in einer Erklärung. „Wir sehen KI als ein großartiges Werkzeug, um unsere aktuellen Abläufe zu erweitern, zu verbessern und zu ergänzen.“

Einige Filmbosse dürften dennoch heimlich darüber nachdenken, ihre Kataloge von Filmen und Fernsehsendungen an OpenAI zu lizenzieren - immerhin winken Geschäfte, die Millionen wert sein könnten und unangenehme Urheberrechtsstreitigkeiten vermeiden würden.

Bislang haben sich die Beteiligten noch nicht auf einen Vertragsrahmen einigen können, der für beide Seiten finanziell tragbar wäre. Auch ist keinesfalls klar, wie die Studios etwaige Erlöse mit Filmemachern oder Schauspielern teilen würden, die als Filmschaffende einen Anspruch auf einen Anteil an den Gewinnen aus einem Projekt hätten.

Es bleibt spannend, denn die einmal eingeschlagenen Entwicklung lässt sich kaum aufhalten. Bereits jetzt lassen sich bei YouTube & Co. beeindruckende KI-generierte Filme betrachten, davor kann sich Hollywood nicht verschließen. Andererseits werden qualitativ minderwertige Filme kaum Publikum finden und Heerscharen von arbeitslosen Filmschaffenden wären wohl auch sehr negativ für die Traumfabrik - vom fehlenden Glamour-Faktor mal ganz abgesehen. Wie will man auch KI-generierte Superhelden auf den roten Teppich schicken...

Wir werden ein Auge darauf haben.

Foto: Maximilian Waidhas

05.02.2025

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