Aktuelles
Autonomes Fahren: Die Zukunft der Mobilität und ihre Herausforderungen
Autofahren, ohne einen Finger zu bewegen? Was für wenigen Jahren noch Sience Fiction war, nennt sich heute "Autonomes Fahren" - also das vollkommen automatisierte Fahren eines Fahrzeugs ohne Fahrer.
Das Autonome Fahren ist derzeit in 5 Unterstufen eingteilt: Von Stufe 0: Keine Automation. Der Fahrer lenkt, beschleunigt und bremst selbst - bis zu Stufe 5: Vollautomatisierter, autonomer Betrieb des Fahrzeugs ohne die Möglichkeit des Eingreifens durch den Fahrer. Und diese Technik hat enormes Potenzial: In einigen Ländern wie China oder den USA/Kalifornien ist das autonome Fahren sehr weit fortgeschritten und es wurden bereits Pilotprojekte realisiert.
Doch wie genau funktioniert das autonome Fahren? Das Fahrzeug ist mit Kameras und Sensoren wie Radar und Lidar (Laser-Radar) ausgestattet, die kontinuierlich und in Echtzeit Daten über die Umgebung sammeln. Zusätzlich kommen digitale Karten und GPS zur Orientierung des Fahrzeugs dazu. Diese Daten werden an eine Künstliche Intelligenz (KI) weitergeleitet, die sie verarbeitet, um Entscheidungen zu treffen. Mithilfe einer komplexen Vernetzungstechnologie (V2V, V2X) kommuniziert das Fahrzeug mit anderen Autos und der umgebenden Infrastruktur, um die gesammelten Informationen zu verarbeiten und präzise Entscheidungen zu treffen - etwa hinsichtlich der Fahrtrichtung, des Tempos und vieler anderer Verkehrsparameter. In Kalifornien sind bereits autonom fahrende Kleinbusse im Einsatz, die die Technik zur Serienreife bringen sollen.
Die Vorteile des autonomen Fahrens sind vielfältig. Zum einen versprechen die Hersteller höhere Sicherheit im Straßenverkehr, da viele Unfälle durch menschliches Versagen wie Müdigkeit oder Unaufmerksamkeit verursacht werden. Autonome Fahrzeuge könnten diese Risiken verringern und die Unfallquote senken, indem sie eine effizientere und fehlerfreie Fahrweise bieten. Außerdem hat künstliche Intelligenz gegenüber dem Menschen eine deutlich geringere Reaktionszeit, was eine schnellere Anpassung an Veränderungen im Verkehr ermöglicht und somit viele Gefahrensituationen verhindern kann.
Ein weiterer Vorteil des autonomen Fahrens ist die verbesserte Barrierefreiheit. Menschen, die aufgrund körperlicher Einschränkungen nicht mehr selbst fahren können, werden in die Lage versetzt, wieder selbstbestimmt am Verkehr teilnehmen zu können. Das würde nicht nur die Mobilität dieser Personengruppen steigern, sondern könnte sich kostensenkend auf andere Kundengruppen auswirken, etwa Pflege- und Transportdienste.
Natürlich gibt es noch zahlreiche Herausforderungen zu meistern, die vor der Integration autonomer Fahrzeuge in die bestehende Verkehrsinfrastruktur bewältigt werden müssen. Einerseits sind Straßen und Verkehrsmanagementsysteme anzupassen, um die neue Technologie vollständig zu unterstützen. Dazu gehört die Verbesserung der Vernetzung zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur, um den Verkehrsfluss zu optimieren und die Sicherheit zu erhöhen. Andererseits sind Datenschutz und Privatsphäre ein heikles Thema, da volldigitalisierte Fahrzeuge eine große Angriffsfläche für Hacker bieten - autonome Gefährte sind schließlich permanent online. Datenschützer kritisieren zudem, dass viele eigentlich private Informationen gespeichert und mithilfe der Sprachsteuerung jedes Gespräch mitgehört werden kann. Und vor allem: Wem gehören die Tonaufnahmen oder die gespeicherten Informationen? Dem Hersteller oder dem Besitzer des Autos?
Darüber hinaus gibt es viele juristische Bedenken: Ist die Person im Auto schuld an einem Unfall, welchen ihr Auto verursacht hat? Oder der Hersteller? Oder eine künstliche Intelligenz? Für diesen Fall müssen zahlreiche neue gesetzliche Grundlagen geschaffen - oder die bestehenden Rechtsnormen fundamental geändert werden.
Auch ethische Fragen sind derzeit noch weitgehend ungeklärt. Wollen wir ein autonomes Fahrzeug entscheiden lassen, ob es lieber ein Kind überfahren würde, um die Passagiere zu retten? Oder dann doch lieber gegen einen Baum lenkt - selbst auf die Gefahr hin, dass Passagiere verletzt oder gar getötet werden. Für die meisten solcher Szenarien gibt es bislang keine bzw. nur unvollständige Lösungen, da die Hersteller bisher keinen "moralischen Kompass" in ihre Software integriert haben.
Mit Blick auf die Verkehrsentwicklung der Zukunft bietet das autonome Fahren ein enormes Potenzial. So ist es durchaus denkbar, dass in naher Zukunft Carsharing- oder Mobilitätsdienste mit autonomen Fahrzeugen betrieben werden. Ethische und rechtliche Bedenken sollten dabei auf keinen Fall unbeachtet bleiben. Doch eine erfolgreiche Bewältigung aller Herausforderungen könnte eine weltweite, neue Mobilität schaffen und neue Transportwirtschaftsmodelle ins Leben rufen.
Lia Pretz
27.02.2025
Alle News vom TAGWORX.NET Neue Medien können Sie auch als RSS Newsfeed abonnieren, klicken Sie einfach auf das XML-Symbol und tragen Sie die Adresse in Ihren Newsreader ein!