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Von der Kunst, gefunden zu werden - Online-Marketing für Galerien und Kunsthändler

Man kann es drehen und wenden wie man will: Kunstschaffende sind zunächst einmal Unternehmer, denn alleine vom Nimbus großer Werke wird sich heutzutage kein Maler oder Bildhauer seine Frühstücksbrötchen kaufen können. Kunst muss nicht nur gezeigt werden - sie gehört auch verkauft. Und damit gelten ganz schlichte Marktregeln, die sich mit der Verlagerung des Handels in die neuen Medien noch einmal dramatisch verschärft haben.

Von der Kunst, gefunden zu werden - Online-Marketing für Galerien und HändlerNun sind genau diesen Marktregeln in den vergangenen 15 Jahren sogar recht große Unternehmen zum Opfer gefallen, was können also Galeristen oder Kunstagenturen tun, um am Kunstmarkt zu bestehen?

Zunächst einmal muss Schluss sein mit einer Verweigerungshaltung gegenüber den Mechanismen der neuen Medien. Alleine mit einer selbst zusammengeschusterten Homepage und ein paar Flyern wird ein Kunstschaffender heute seinen Bekanntheitsgrad und seinen Erfolgsradius nicht mehr steigern können. Wir haben das Jahr 2015 - um sich in den Fokus von Kunstinteressenten zu pushen, müssen ganz unterschiedliche Kommunikationskanäle mit Informationen versorgt werden und zwar regelmäßig, relevant und in möglichst hoher Qualität.

Auch wenn das Marketing-Budget gering ist und das Internetfachwissen von der Volkshochschule: es gibt natürlich einige Stellschrauben an denen Künstler oder Galeristen selbst drehen können, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, in den Weiten des Internets wahrgenommen zu werden.

Visitenkarte. Die eigene Homepage

Noch immer ist die eigene Homepage oder der eigene Blog eines der Aushängeschilder für die Selbstdarstellung als Künstler oder Galerist. Eine gute Website lebt von interessanten, aktuellen und relevanten Inhalten für kunstinteressierte Mitmenschen, so gilt der Slogan "Content is King" auch heute noch uneingeschränkt. Doch viele Besucher von Kunstwebsites sind bei weitem nicht nur am Kunstwerk an sich interessiert, wirkliche Interessenten wollen mehr wissen. Künstler sind gut beraten, mit "Storytelling" über ihre Arbeit bei Fans und Followern zu punkten - das schafft zum einen regelmäßig hochwertige Inhalte und sorgt dafür, dass die "Mutter aller Suchmaschinen" Ihren Online-Aktivitäten die nötige Beachtung schenkt. Und dafür, dass aus anonymen Besuchern eines Tages Interessenten, Fans und Follower werden.

Mit aktuellen Texten, Bilder und Videos von Ihrer Arbeit als Kunstschaffender erreichen Sie eine interessierte Zielgruppe, die - wenn alle Parameter stimmen - als Multiplikator fungiert und ohne eigenes Zutun für Verbreitung Ihrer Kunstwerke sorgen wird.

Selbstverständlich müssen auch Kunst-Websites heute modernen technischen Standards genügen, die mit sogenannten WYSYWYG-Editoren gebastelte Homepages haben ausgedient und schaden dem Publisher mehr als sie ihm nützen. Die Besucher Ihrer Kunst-Website erwarten, dass sie intuitiv und zielsicher durch Ihr Online-Angebot navigieren können - unabhängig davon, mit welchen Geräten auf Ihre Seite zugegriffen wird - Stichwort "Responsive Design". Günstige Online-Website-Baukastensysteme haben hier mittlerweile einen beachtlichen Stand erreicht, sind aber schnell am Ende, wenn Individuallösungen implementiert und umgesetzt werden sollen.

Aktuelle, pfiffige und einzigartige Inhalte in Wort und (Bewegt-) Bild, moderne Software im "Bauch" der Website, schnelle Ladezeiten, sichere Übertragung (HTTPS) und die problemlose Ausgabe auf mobilen Endgeräten wie Tablets und Smartphones beeinflussen ganz massiv das Ranking bei Google & Co. - wer sich hier keine Mühe gibt, landet schnell im Suchmaschinen-Nirvana. Zudem sorgt eine hochwertige Verlinkung von Künstlern, Galerien, Online-Shops und Kunstagenturen untereinander für relevante Backlinks, die von den Suchmaschinen ebenfalls sehr gerne gesehen werden und als Ranking-Faktor in die Suchergebnisse einfließen.

International aufgestellte Galerien und Kunsthändler müssen darüber hinaus auf regionale Unterschiede und Besonderheiten Rücksicht nehmen - was in Deutschland oder in Europa Erfolg verspricht, kann in Russland, China, in Brasilien oder im arabischen Raum meilenweit am Kunstinteresse vorbei gehen. In Fernost ist Google beispielsweise nicht das Maß aller Dinge, die chinesische Suchmaschine Baidu kann es aber durchaus mit dem Platzhirsch aus Kalifornien aufnehmen - wer in den Kunstmärkten des Ostens operieren will kommt an Plattformen wie Baidu, Yandex und/oder Alibaba nicht vorbei. Dass entsprechende Online-Angebote in den jeweiligen Sprachen ausgeliefert werden müssen, versteht sich dabei von selbst.

Gefällt mir. Soziale Netzwerke als Multiplikatoren nutzen

So eine Homepage ist dennoch eine einsame Insel und gerade als Künstler oder Galerist müsste man auf dieser einsamen Insel schon sehr große Feuer entfachen, um von einem vorbeifahrenden Schiff gesehen zu werden.
Viele Künstler zeigen ihre Arbeit längst nicht mehr nur in ihrer Lieblingsgalerie, sondern erzeugen Präsenz und Reichweite über Soziale Netzwerke. Auch große Galerien und Museen verweisen gern auf ihre hunderttausenden Fans und Follower auf den entsprechenden Plattformen. Angesagte Kunst-Events, Messen und Ausstellungen lassen sich live auf dem Smartphone verfolgen, nachdem man sich - ebenfalls online - registriert und eingeloggt hat.

Damit Kunstwerk und Künstler in der virtuellen Welt die nötige Beachtung finden und Informationen so effizient wie möglich gestreut werden, führt einfach kein Weg mehr daran vorbei, sich sozialer Netzwerke wie Facebook, Twitter oder des Google+ Biotops zu bedienen. Und gerade bildenden Künstlern seien stark bildlastige Plattformen wie Pinterest, Instagram oder Tumblr ans Herz gelegt, um mit wenig Aufwand, optisch hochwertig und aufmerksamkeitsstark für Verbreitung und Vernetzung zu sorgen. Die entsprechenden Accounts sind schnell eingerichtet und ausgestaltet, über die jeweiligen Login-Interfaces lassen sich zudem in vielen Fällen Verbindungen zwischen den sozialen Netzwerken herstellen, was für einen noch weiteren Aufmerksamkeitsradius sorgen kann.

Einige der genannten Plattformen unterstützen Hashtags, das sind diese Wörter mit einer Raute am Anfang (#hashtag). Hashtags sind im Prinzip Querverweise zu ähnlichen Inhalten und dienen dazu, Einträge, Veröffentlichungen und Kurznachrichten zu einem bestimmten Thema schneller aufzufinden. Ein gezielter und strategischer Einsatz von Hashtags auf den unterschiedlichen Plattformen kann auf Inhalte verweisen, die ohne die kleinen Helferlein für Interessenten anders nie auffindbar gewesen wären.

Mit der Verteilung von Neuigkeiten und Informationen über einen RSS-Feed von Ihrem Blog oder Ihrer Homepage via IFTTT, Hootsuite oder dlvrt.it sorgen Sie zudem für ein permanent sichtbares "informelles Grundrauschen" auf den von Ihnen genutzten Social-Media-Plattformen, so sind Künstler und Galerien mit wenig Aufwand ständig und an vielen virtuellen Orten gleichzeitig präsent. Gleichwohl sollte nicht unterschätzt werden, dass sich die Sozialen Netzwerke als Kommunikationsplattformen verstehen, das häufige Publizieren von Text und Bild in nur eine Richtung ist wenig zielführend und wird nicht den gewünschten Erfolg haben. Austausch und wirkliche Kommunikation ist daher ein Pflichtprogramm - Community, Fans und Follower wollen gepflegt werden. Mit den üblichen Bewertungs- und Kommentarfunktionen kommt es häufig zu einem regen Austausch zwischen Künstler und Rezipient aber auch zwischen den Fans untereinander. Das sorgt nicht nur für Traffic und steigende Fanzahlen sondern ist  bei fundiertem Feedback auch ganz sicher auch eine veritable Inspirationsquelle für den Kunstschaffenden. Nicht zuletzt können mit Hilfe verschiedener  Kalender- und Veranstaltungsfunktionen Vernissagen, Ausstellungen oder Messen angekündigt, beworben und vernetzt werden.

Wie gedruckt. Mit Pressemeldungen für Beachtung sorgen

Mit geschickter PR in Form regelmäßiger Presseveröffentlichungen können Kunstschaffende zusätzlichen Traffic auf ihre Online-Angebote lenken und für noch mehr Beachtung durch Suchmaschinen sorgen. Für Galerien und Agenturen ist es ohnehin Pflicht, für ausreichend PR bei interessanten Künstlern, neuen Werken oder aktuellen Ausstellungen zu sorgen.
 
Pressetext ist schlichtweg hochwertiger Content - im Idealfall umfassend ausformuliert und naturgemäß gespickt mit themenrelevanten Keywords. Dafür zeigen sich die Suchmaschinen gerne erkenntlich und belohnen gute Presseveröffentlichungen mit ein paar Sprüngen nach oben in den SERPs (Search Engine Result Pages). Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Pressemeldungen nicht nur an den nächsten Kreisboten gesendet werden, sondern sich auch im eigenen Online-Angebot wiederfinden. Aussagekräftig beschriebene Bilder und/oder Videos steigern die Relevanz noch einmal kräftig.

Vor allem sollten Presseveröffentlichungen immer auch in entsprechenden Online-Pressportalen publiziert werden, pr-gateway.de, open-pr.de, presseanzeiger.de seien hier einmal exemplarisch genannt. Zum einen gibt das i.d.R. einen wertvollen Backlink von einer trafficstarken und gut gerankten Website. Zum anderen bedienen sich aus dieser Quelle immer wieder Journalisten, die in ihrer Arbeit die von den Galerien veröffentlichten PR-Texte verwerten oder zweitverwerten.

Mit einem eigenen Email-Verteiler oder einem eigenen Newsletter können Galerien, Agenturen und Kunsthändler darüber hinaus einen Interessentenkreis versorgen, der Ihnen ganz besonders am Herzen liegt.

Kauf mich. Kunst zu Geld machen

Soziale Netzwerke und eCommerce sind schon länger dabei, eine Symbiose einzugehen. Und ganz speziell im Kunstmarkt haben sich einige Plattformen etabliert, an denen kein Galerist oder Kunsthändler achtlos vorbei gehen sollte - saatchiart.com oder artsy.net sind nur zwei Beispiele von mehreren Plattformen, die sich den mediengerechten Verkauf von Kunstwerken auf die Fahnen geschrieben haben. Für Künstler aber auch für Galeristen werden ganz spezielle Angebote bereitgehalten, ihre Werke optisch ansprechend und aufmerksamkeitsstark zu präsentieren. Verzeichnisse und Kollektionen helfen Galerien bei der Anlage und Ordnung größerer Portfolios. Eine moderne, ausgefeilte eCommerce- und Payment-Maschinerie sorgt dafür, das die Urheber zu ihrem sauer verdienten Geld kommen, wenn ein Werk verkauft wird - ganz gleich ob Verkauf oder Kunstauktion. Bei einigen Plattformen ist es möglich, Kunstdrucke eigener Werke zu verkaufen - Druck und Versand übernehmen meist Drittanbieter.

Die Betreiber werden i.d.R. mit überschaubaren Grundgebühren oder Verkaufsprovisionen für den Verkauf eines Werkes abgefunden. Einige Anbieter binden kontext-sensitive Werbeflächen wie Google-Adwords in ihre Seiten ein, um auch über dieses Segment Umsätze zu generieren.

Durch die Vernetzung mit anderen Diensten und die nahtlose Anbindung sozialer Netzwerke ist schon beim Veröffentlichen eines Kunstwerkes über eine der o.g. Plattformen gewährleistet, dass ein großer Interessentenkreis über einen neuen Künstler, ein neues Werk oder eine bemerkenswerte Kunstaktion in Kenntnis gesetzt wird. Und auch die Nutzung der gut besuchten Online-Verkaufsplattformen dient am Ende auch wieder dazu, bei Google & Co. die nötige Beachtung zu finden und das Ranking zu verbessern.

Fazit

Viele Wege führen nach Rom und wer bei Google ganz vorne dabei sein will, muss sie möglichst alle beschreiten - und das gleichzeitig. Klar ist auch, dass die Entwicklung des Rankings permanent gemessen - und wo nötig - verbessert werden muss. Google selbst stellt dafür ein durchdachtes, jedoch mittlerweile hochkomplexes Werkzeug kostenfrei zur Verfügung: Google Analytics. Derartige Messwerkzeuge gibt es natürlich auch von anderen Anbietern, alleine die Verzahnung mit den verschiedenen Google-Diensten legt jedoch nahe, das "Original" zu verwenden.

Stillstand ist ein Fremdwort in der Online-Welt, die einem permanenten, aber keinesfalls nur technologischem Wandel unterliegt. Neue Geräte, neue Formate, neue Werbeformen, neue Plattformen, neue Werkzeuge für die globale Vernetzung - darauf müssen insbesondere auch Kunstschaffende und Kunsthändler reagieren.

Natürlich kann und muss der Kunsthandel nicht alles machen, was derzeit möglich ist - aber unter Umständen tut die Galerie eine Straße weiter in diesem Augenblick genau das. Und die Kollegen erreichen dann plötzlich einen potenziellen Kunden- und Interessentenkreis, der mit der traditionellen Galeriehomepage unerreichbar bleibt.

Das Ziel ist, die Online-Präsenz eines Kunst-Anbieters nachhaltig zu verbessern. Wenn ein paar der vorgenannten Punkte beachtet und umgesetzt werden, wird das maßgeblich dazu beitragen, den Bekanntheitsgrad einer Galerie oder eines Kunsthandels zu steigern - was virtuell wie auch "im richtigen Leben" weitere Verbesserungen nach sich zieht. Probieren Sie's aus.

Der Autor

Michael Schmidt ist Unternehmer und Inhaber der Internet-Agentur TAGWORX.NET in München, einem Netzwerk von Internet-Fachleuten, deren tiefes Medien-Knowhow je nach Anforderungen und Projektstand "zugeschaltet" wird. TAGWORX.NET entwickelt zukunftsorientierte Informationssysteme und unterstützt mittelständische Unternehmen als beratender und technischer Dienstleister bei allen Aktivitäten rund um die "Neuen Medien". Dazu gehört die Software-Entwicklung ebenso wie das Online-Marketing (SEO, SEM, SMM), Soziale Netzwerke und Mobile Endgeräte. Seit der Firmengründung 2005 verlassen sich Kunden aus dem In-und Ausland auf die Dienstleistungen  der Münchner Agentur, die ein umfassendes Angebot zum Thema "Erfolg im World Wide Web" bereithält.

Foto: ©dlewis33 istockphoto.com. Die Bilder in der Galerie auf dem Foto zeigen Werke des Münchner Künstlers Rolant De Beer.

13.05.2015

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