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Rosinenbomber 2.0 - Uber Elevate will Pizza und Burger via Drohne liefern

Rosinenbomber 2.0 - Uber Elevate liefert Pizza und Burger via DrohneSan Diego im schönen Kalifornien scheint eine der amerikanischen Fastfood-Hochburgen zu sein. Wie sonst käme die Firma Uber auf die Idee, ausgerechnet hier einen Pilotversuch mit der Essenslieferung per Drohne zu starten. Im Juli soll es losgehen, dann werden Pizza, Tacos und Burger aus der Luft geliefert.

Getestet wird schon seit einigen Monaten. Während der Testläufe hat Uber unter anderem mit McDonald's zusammengearbeitet. Neben dem Flugbetrieb hat das Team monatelang Behälter ausprobiert, die das Essen nicht nur transportieren, sondern intakt halten. Burger und Pommes sollen schließlich heiß ankommen und Eiscreme kalt.

Die bisherigen Zustellversuche scheinen derart erfolgreich verlaufen zu sein, dass Uber im Sommer in den Live-Betrieb übergehen möchte. Als Hardware sind sechsarmige AR200-Drohnen mit einer speziell für den Lebensmitteltransport entwickelten Nutzlastkiste vorgesehen, die sich offenbar als robust und zielsicher erwiesen haben. Dennoch will Uber noch in diesem Jahr eine maßgeschniederte eigene Drohne an den Start bringen, die Geschwindigkeiten von bis zu 70 mph erreicht.

Mit Uber Eats betreibt die 72 Milliarden Dollar schwere Mitfahrzentrale bereits einen Lieferservice, nun kommt mit Uber Elevate noch die eigene BigMac-Airline hinzu.

Drohnenlieferung ist der neue "heiße Scheiß" in den USA, gleich mehrere große Unternehmen arbeiten an entsprechenden Lösungen - oder liefern bereits. So will Amazon in naher Zukunft Haushaltswaren per Drohne zustellen, was Google in Australien bereits erfolgreich praktiziert. Für die USA verfügt die Mutter aller Suchmaschinen bereits über die Genehmigung der Luftfahrtbundesbehörde, im Rahmen des Wing-Programms im Osten des Landes unbemannte kommerzielle Lieferungen durchzuführen. Auch bei Uber Elevate ist die FAA-Zulassung wohl nur noch eine Frage der Zeit.

Kate Fraser, Head of Policy bei Uber Elevate und FAA-Veteran glaubt, dass für die flächendeckende Lieferung von Drohnennahrung in ausgewählten Großstädten noch mindestens drei Jahre ins Land gehen werden. Dann aber soll es einen Uber-Air-Button auf jedem Smartphone geben, mit dem eine Bestellung initiiert werden kann.

Viele Fragen insbesondere bei der Flugsicherheit sind indes noch ungeklärt. So ist es wenig wahrscheinlich, dass Uber Elevate Drohnen vor der Haustür oder auf Dächern landen lässt. Stattdessen fliegen die Geräte zu ausgewiesenen sicheren Landezonen, wo wartende Kuriere die Lieferungen abholen, um sie anschließend auszuliefern. Ebenso können Drohnen auf dem mit einem QR-Code gekennzeichneten Dach eines geparkten Uber-Autos landen, welches die Bestellung an seinen Bestimmungsort transportiert.

Uber setzt darauf, dass die Kundschaft noch schneller und noch preisgünstiger beliefert werden möchte. Dauert eine Lieferung zu Lande in 1,5 Meilen Entfernung durchschnittlich 21 Minuten, könnten Drohnen die selbe Entfernung in etwa 7 Minuten meistern.

Die Muttergesellschaft Uber Technologies Inc. hatte ein turbulentes Jahr und verlor im ersten Quartal nach dem Börsengang 1 Milliarde US-Dollar. Aber Uber Eats war ein Lichtblick und verzeichnete 2018 einen Umsatz von 1,5 Milliarden US-Dollar, fast 150 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. "Was mich bei der Lieferung von Drohnen überzeugt hat, ist zu sehen, wie Uber Eats gewachsen ist", sagt Eric Allison, Leiter von Uber Elevate und Veteran von Larry Page's fliegende Autofirma Zee Aero. "Unsere Kunden wollen Auswahl, Qualität und Effizienz - alle Bereiche, die sich mit dem Einsatz von Drohnen verbessern."

In den nächsten vier Jahren wird das Nahrungsmittelgeschäft schätzungsweise um 12% pro Jahr auf 76 Milliarden Dollar im Jahr 2022 steigen, prognostiziert die Investmentgesellschaft Cowen Inc. Uber gibt die Kosten für Drohnentests nicht bekannt, aber laut internen Unterlagen, die vor dem Börsengang veröffentlicht worden sind, hat die Uber Advanced Technologies Group, zu der auch Uber Elevate und die selbstfahrende Auto-Einheit des Unternehmens gehören, im letzten Jahr etwa 467 Millionen Dollar für Forschung und Entwicklung ausgegeben.

San Diego ist seit jeher eine feste Größe in der Drohnenentwicklung, zum einen wegen der dort ansässigen militärischen Luftfahrt, zum anderen wegen des meist zuverlässigen, sonnigen und ruhigen Wetters. Die Stadt kooperiert vorbildlich mit den Technologiefirmen und testet bereits eigene Drohnen für die Blutversorgung in Notfallsituationen sowie lasergestützte Drohnen, die verschiedene Bodenparameter im kalifornischen Wein- und Mandelanbau überwachen können.

Foto: Uber

13.06.2019

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