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Vorteilhaft. Chinesische Händler profitieren bei Amazon

Chinesische Händler sind auf Amazon stark vertreten, fast 30 Prozent der Top-Seller kommen mittlerweile aus dem Reich der Mitte. Die Händler profitieren vor allem von günstigen Logistikkosten - und einem recht oberflächlichen Umgang Amazons mit den europäischen Handelsregularien: Produktsicherheit, Verbrauchersicherheit, Inhaltsstoffe, Verpackung, Recycling, Steuern sind nicht wirklich relevant für Verkäufer aus Fernost.

So haben die Chinesen bei den Produktlistings und der Reichweite sehr dominant den Fuß in der Tür, was immer mehr zum Nachteil für andere Händler wird. Zumal sich die Lieferzeiten für chinesische Produkte kaum noch von denen europäischer Hersteller unterscheiden - dank ausgeklügeltem Fullfillment befindet sich der ganze Krempel nämlich schon im Okzident.

Im Grunde kann China dank "Schwellenland"-Status agieren wie es will, europäische Händler hingegen müssen einen ganzen Dschungel an Regeln, Vorgaben und Gesetze einhalten, um ihre Produkte überhaupt auf den Markt bringen zu können. So müssen sich Europäer mit der Entsorgung von Verpackungen und Altgeräten herumärgern, Informationspflichten zur Produktsicherheit nachkommen, penibel die verwendeten Inhaltsstoffe kennzeichnen, Umweltauflagen erfüllen, teure Zertifikate erwerben und sogar die Textinhalte von Bedienungsanleitungen sind in der EU pedantisch geregelt.

Und wehe, diese (durchaus guten und wichtigen) Standards werden nicht eingehalten - dann drohen massive rechtliche Konsequenzen sowie Abmahnungen durch Mitbewerber oder Verbraucherverbände. Rein theoretisch müßten sich auch die Chinesen an europäisches Recht halten, aber wen interessiert's. Die Händler verkaufen ihre Produkte größtenteils unbeobachtet und unreguliert an den europäischen Standards vorbei.

Und sparen dabei jede Menge Geld. So können sie insbesondere Elektronik und Bekleidung zu unschlagbaren Preisen verscherbeln und ihrer europäischen und amerikanischen Konkurrenz den gelben Finger zeigen.

Die EU möchte mit neuen Regularien gegen die Übermacht der China-Exporteure vorgehen - ist aber viel zu langsam und steht sich wie so oft selbst im Weg.

Die Internet World weiß mehr darüber.

Foto: Miguel Á. Padriñán

10.12.2019