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Friedhof der Gruscheltiere - Manchmal kommen sie wieder
Es war einmal - da gab es eine enorme Vielfalt an sozialen Netzwerken, bis Facebook kam und den Markt aufgerollt hat. Das Ergebnis ist bekannt. In Deutschland waren es vor allem StudiVZ und seine Ableger SchülerVZ und MeinVZ, die für unsere Breitengrade beachtliche Nutzerzahlen an sich binden konnten. Rund 6,2 Millionen registrierte Nutzer waren es vor gut 10 Jahren, doch seit Mark Zuckerberg den europäischen Markt für sich entdeckt hat, ging es stetig bergab.
Dann wechselten die Besitzer, es gab ein paar Skandale und sogar ein Kaufangebot aus Menlo Park, welches von den Betreibern und den Investoren der Holtzbrinck-Gruppe dankend abgelehnt wurde. Dann gingen langsam die Lichter aus, 2017 kam die Insolvenz.
Doch jetzt tut sich was. Lieferando-Gründer Jörg Gerbig will der Plattform neues Leben einhauchen und mit einem ganz neuen VZ-Netzwerk starten. VZ.net heißt es dann auch folgerichtig und es soll an frühere Glanzzeiten anknüpfen. Es lassen sich sogar alte StudiVZ-Accounts reanimieren und weiternutzen, viele Features und Gimmicks, die viele noch von früher kennen, sollen auch unter VZ.net wieder funktionieren.
Es könnte klappen. Zum einen ist Facebook schon lange kein Trendsetter mehr, viele andere soziale Netzwerke und Plattformen sind vor allem für jüngere Nutzer interessanter. Und in Zeiten der Corona-Krise könnte eine Plattform mit Unterhaltungswert durchaus punkten: VZ.net will Gruppenchats, Terminkalender, den einst beliebten Plauderkasten und Spieleabende anbieten und natürlich soll "gegruschelt" werden. VZ-User sollen verschiedene Funktionen nach dem Baukastenprinzip anlegen und verknüpfen können - bauen sich also ihr eigenes "Netzwerk".
Ausserdem ist anzunehmen, dass die Macher von VZ.net tragfähige Einnahmekonzepte im Hinterkopf haben - ohne Werbung wird es in Zukunft also nicht gehen und damit wird die Plattform auch für Unternehmen interessant. Darüber hinaus will das Netzwerk deutsche Datenschutz-Richtlinien ernst nehmen und keine Benutzerdaten tracken - auch ein Vorteil gegenüber dem amerikanisch dominierten Plattformsegment, der durchaus Freunde finden könnte.
Das alte StudiVZ soll zum 30. Juni 2020 abgeschaltet werden.
Das neue VZ.net ist bereits online, im Rahmen der Registrierung können alte Profile von meinVZ und studiVZ relativ einfach importiert werden. Noch läuft die Beta-Phase und es wird interessant zu sehen sein, ob die VZ-Plattform im Laufe der nächsten Zeit noch einmal eine ernstzunehmende Fangemeinde aufbauen kann - die Facebook & Co Konkurrenz macht.
29.04.2020
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