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Und es hat Zoom gemacht
Wir wissen es ja aus eigener Erfahrung: In den letzten Monaten haben wir aus ganz unterschiedlichen Anlässen unzählige Videokonferenzen gehalten. Die Wahl fiel (wie bei vielen Kollegen auch) auf das Cloud-Messaging-System Zoom. Zum einen, weil mit diesem Werkzeug auch bei schlechter Internetverbindung eine vernünftige Übertragungsqualität gewährleistet ist, zum anderen lassen sich auch wenig internet-affine User mit einem einfachen Klick ins Geschehen einbinden. Sogar Gesprächsteilnehmer ohne Internet können an virtuellen Konferenzen teilnehmen - die klinken sich einfach per Telefon in das Gespräch ein.
Die Kommunikationsplattform bietet viel für wenig Geld - selbst die kostenfreie Variante von Zoom lässt sich 40 Minuten lang nahezu uneingeschränkt für Videokonferenzen, Webinare, Messaging und Content-Sharing nutzen.
Die Macher hinter Zoom, die Firma Zoom Video Communications mit Sitz in San José, dürfte über den Run auf ihre Software höchst erfreut sein. Denn die Umsätze des Unternehmens sind im ersten Quartal dank Corona naturgemäß durch die Decke gegangen. 328,2 Millionen Dollar haben die Kalifornier eingefahren, das ist ein Umsatzplus von 169%. Im selben Zeitraum wurden 27 Millionen Dollar Gewinn gemacht. Kurz vor der Pandemie im Dezember 2019 wurden "gerade einmal" 10 Millionen Videokonferenzen pro Tag abgehalten - inzwischen sind es 300 Millionen.
Waren Videokonferenzen früher eher ein Merkmal internationaler Konzerne, nutzen in Zeiten von Corona auch kleine Firmen, Schulen aber auch Privatleute diese Tools, um miteinander in Kontakt zu bleiben und Gespräche mit Freunden und Kollegen zu führen.
Die plötzliche Dominanz von Zoom hat Mitbewerber und Datenschützer auf den Plan gerufen, die auf Sicherheits- und Datenschutzprobleme in der Software aufmerksam gemacht haben. So war die Verschlüsselung der übertragenen Daten eher rudimentär und nicht wirklich sicher. Zoom hat umgehend reagiert und zugesagt, die angesprochenen Probleme zu finden und mittels kurzfristiger Updates zu beheben. Klar ist aber auch - und das trifft auf jedes Konferenztool zu: Für Gespräche mit hochgradig geheimen bzw. unternehmenskritischem Inhalt sollten andere und anders gesicherte Kanäle verwendet werden.
Mittlerweile haben andere Unternehmen den Markt erkannt und wollen beim Cloud-Conferencing mitmischen. So hat Facebook im April eine Videogesprächsfunktion namens "Messenger Rooms" eingeführt, die als Alternative zur kostenlosen Version von Zoom funktionieren soll. Und natürlich gibt es neben Zoom auch jede Menge anderer, teilweise quelloffener Werkzeuge, die für Videokonferenzen herangezogen werden können. Eine entsprechende Liste hat kürzlich T3N veröffentlicht.
03.06.2020
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