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Bezahlen via WhatsApp

Bezahlen via WhatsAppBeim digitalen Micro-Payment tut sich mal wieder was - und das könnte den Bezahlmarkt durchaus etwas durcheinderschütteln. Zumindest wenn die neuesten Entwicklungen weltweit Verbreitung finden.

WhatsApp Pay heißt eine neue Bezahlmethode, die nach einem erfolgreichen Pilotprojekt in Indien nun zunächst im schönen Brasilien ausgerollt wird. Denn dort erfreut sich der Messenger ohnehin größter Beliebtheit und wird auch im kommerziellen Umfeld häufig verwendet.

WhatsApp-Nutzer in Brasilien können nun digitale Zahlungen per Messenger vornehmen, ohne die App für ein anderes Tool verlassen zu müssen. So kann Geld direkt über die App an einen anderen User gesendet oder ein Einkauf bei einem lokalen Unternehmen bezahlt werden.

Die Brasilianer nutzen WhatsApp anders und intensiver als anderswo. So werden Anfragen an Firmen häufig über WhatsApp abgewickelt, Unternehmen hingegen veröffentlichen ihre Produkte wie z.B. Angebote oder Kataloge via WhatsApp und haben so den direkten Draht zu ihren Kunden. Dass Bestellungen und Zahlungen in Brasilien nun per Messenger durchgeführt werden können, ist eigentlich eine logische Folge. Die Zahlungen und Gutschriften sind dabei einfach und intuitiv zu handhaben, so dass insbesondere Klein- und Kleinstunternehmen von dem neuen Bezahlverfahren profitieren werden. Und von denen gibt es in Brasilien rund zehn Millionen, die nun ganz einfach in die digitale Wirtschaft einsteigen können.

Für Privatpersonen ist das Senden von Zahlungen und das Bezahlen von Einkäufen via WhatsApp kostenfrei. Firmen müssen - ähnlich wie bei Kreditkartenzahlungen - eine Transaktionsgebühr für den Empfang von Zahlungen entrichten.

Digitale Bezahlverfahren müssen sicher sein. Bei WhatsApp Pay soll mit sechsstelliger PIN oder einem Fingerabdruck sichergestellt werden, dass keine unautorisierten Transaktionen vorgenommen werden können.

Die Technik basiert - wer hätte es gedacht - auf Facebook Pay. Und in Zukunft soll die Bezahlmöglichkeit im gesamten App-Universum von Facebook zur Verfügung stehen.

Zunächst unterstützt WhatsApp Pay Debit- und Kreditkarten der üblichen Verdächtigen im brasilianischen Finanzwesen: Banco do Brasil, Nubank und Sicredi. Zudem ist mit Cielo ein führender brasilianischer Anbieter von Zahlungsdienstleistungen mit im Boot.

Spannend wird zu beobachten sein, wie das System weltweit den Zahlungsverkehr verändert und beeinflusst, wenn es erst einmal global am Start ist. Und ist das nun "nur" eine weitere Bezahllösung - oder Zuckerbergs neuer "Libra"-Testballon...?

Ob es auch in Deutschland möglich sein wird, über den Messenger Zahlungen abzuwickeln, ist derzeit nicht absehbar. Und leider gibt es genügend Beispiele, dass deutsche bzw. europäische Kunden in die Röhre gucken - während anderenorts fröhlich online bezahlt wird. So haben es der Online-Bezahldienst "Apple Pay Cash" oder "Samsung Pay" noch nicht in unsere Breitengrade geschafft. Und auch Facebook-Pay selbst ist zwar in vielen Ländern weltweit verfügbar - aber eben nicht in Good Old Germany.

Foto: Nacho Lledò

16.06.2020

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