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Trend: Ist Facebook uncool?

Was von vielen Offline-Medien schadenfroh als Anfang vom Ende gefeiert wird, ist schlichtweg das virtuelle Abbild der demografischen Realität auf diesem Planeten: In den letzten Monaten scheint die Zahl jugendlicher Nutzer zumindest in den Industrieländern zu stagnieren, teilweise ist sogar ein Rückgang erkennbar.

Klar, wollten wir als Kids dort abhängen, wo unsere Eltern unterwegs waren? Wohl kaum - und dennoch ist das nur die halbe Wahrheit der aktuellen Berichterstattung. Denn es kommen immer mehr ältere User hinzu, in Deutschland punktet Facebook in der Altersgruppe 45+, in den USA gibt es geradezu eine Rentnerschwemme.

Ja was hat man denn erwartet? Dass bei weit über 1 Milliarde aktiver Nutzer weltweit irgendwann einmal das Ende der Fahnenstange erreicht sein würde, war auch ohne statistische Rechenmodelle absehbar. Jetzt folgt eine Art Konsolidierung, die junge und jüngste Klientel orientiert sich - zumindest für Teilbereiche wie Instant Messaging - an anderen Diensten. Gleichwohl wachsen Zuckerbergs Werbeeinnahmen im mobilen Segment stetig, also was soll das Geschrei?

Auch am Gesamtbild Facebooks ist kaum Stagnation zu erkennen, so hat der hauseigene Messenger durch integrierte Sprachfunktion und Telefonie enorm an Nutzwert gewonnen, im Segment der Mobiltelefone zeigt Zuckerberg mit Facebook Home für Android eine tief integrierte Smartphone-Oberfläche, die die Kommunikation via Mobilgerät noch einfacher machen und vor allem junge Nutzer ansprechen soll.

Facebook ist fern jeglicher Apokalypse, wen interessiert ein Nutzerschwund von ein paar Hunderttausend, wenn die Gesamtuserzahl - noch dazu im werberelevanten Segment - nach wie vor über der Milliardenmarke liegt. Zumal andere etablierte soziale Netzwerke mit ganz ähnlichen demografischen Herausforderungen konfrontiert sind. Facebook wird sich permanent neu erfinden müssen und tut das ja auch seit Jahren sehr erfolgreich, sei es durch eigene Evolution oder durch Zukäufe. Ganz im Gegensatz zu den Printmedien, die ja seit Jahren sterben wie die Fliegen. Und aus diesem Blickwinkel wiederum erscheinen aktuelle Prognosen und Statistiken in einem ganz anderen Licht.

16.04.2013