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ifo-Studie: Viele Firmen sehen sich in ihrer Existenz bedroht
Niemand hat gesagt, dass es einfach wird. Der Lockdown in den vergangenen Wochen und Monaten hat ein zu tiefes Loch in die Haushalte vieler Unternehmen gerissen. Die kürzlich erfolgten Lockerungen beleben zwar das Geschäft, dennoch beschreiben ein Fünftel aller Unternehmen in Deutschland Ihre Situation als existenzbedrohend - so die ifo-Konjunkturprognose, die vor wenigen Tagen erschienen ist und auf Befragungen im Juni basiert. ifo-Forscher Stefan Sauer rechnet mit einer Insolvenzwelle in den kommenden Monaten.
Unterschiedliche Branchen werden hierzulande ganz unterschiedlich gebeutelt. So ist es mit 85 Prozent vor allem die Reisebranche, die sich als akut gefährdet sieht. Gefolgt von Hotellerie und Gastronomie mit 76 bzw. 67 Prozent.
Eine Branchenübersicht stellt das ifo-Institut auf seiner Homepage zur Verfügung, dort kann auch die komplette Konjunkturprognose heruntergeladen werden.
Um so unverständlicher ist, dass es im deutschen Einzelhandel noch immer recht gemächlich zugeht, was die Digitalisierung von Verkaufsprozessen angeht. Rund zwei Drittel aller Kaufleute hat noch immer keinen eigenen Onlineshop, um wenigstens einen Teil der Einbußen wegen fehlender Laufkundschaft kompensieren zu können. Ein paar Mutige benutzen immerhin Ebay und Amazon, um ihre Umsätze aufzubessern - in Zukunft könnte Facebook und Instagram hier noch eine größere Rolle zukommen.
Denn das ist die gute Nachricht: In Zeiten der Pandemie hat sich das Einkaufsverhalten signifikant verändert - Verbraucher weltweit haben auf Online-Angebote ihrer bevorzugten Händler zurückgegriffen. Auch in Deutschland - für 2020 wird prognostiziert, dass der deutsche B2C-E-Commerce-Umsatz auf über 100 Milliarden Euro ansteigen wird. Vor allem Elektronik und Mode gehen online weg wie warme Semmeln.
Eine Entwicklung, bei der der deutsche Einzelhandel noch immer keine maßgebliche Rolle spielt. Denn die Einnahmen generieren die üblichen Verdächtigen im Online-Handel. Rasant steigen dabei auch die Umsätze chinesischer Marktplätze, bei denen die Deutschen offenbar immer öfter und immer teurer einkaufen. Mittlerweile beträgt deren Anteil am deutschen Online-Umsatz rund 40 Prozent. Fashion United hat die genauen Zahlen.
Foto: Artem Beliaikin
08.07.2020
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