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China blockiert Clubhouse

China blockiert ClubhouseWenn der große Bruder nicht mithören kann, wird abgeschaltet. So einfach ist das im Reich der Mitte.

Natürlich hat der Clubhouse-Hype auch China erreicht. Immerhin hat Apple dort mehr Geräte verkauft, als in jedem anderen Land, einschließlich der USA. Und ohne das iPhone geht ja bekanntlich gar nichts mit Clubhouse. Klar, dass populäre Killer-Apps auch von den experimentierfreudigen Chinesen gerne mal heruntergeladen und genutzt werden, obwohl sie teilweise gar nicht offiziell angeboten werden.

Ganz nebenbei hatte sich herausgestellt, dass Clubhouse-Nutzer über ihr Tool relativ frei und unbeobachtet reden konnten, ganz sicher ein Umstand, der zur Verbreitung der App in China maßgeblich beigetragen hat. Doch die Machthaber in Peking haben der kurzen Redefreiheit schnell einen Riegel vorgeschoben - und die App gesperrt. Denn das "Gedankenministerium" des chinesischen Machthabers Xi Jinping musste wohl feststellen, dass über Clubhouse auch Gespräche geführt wurden, die in der Volksrepublik im Regelfall zensiert werden.

So zumindest berichten es Journalisten in China, die darauf hinweisen, dass die App seit Montag weder genutzt noch heruntergeladen werden kann.

Der Hype um Clubhouse hat China relativ spät erreicht. Erst, nachdem ein Gespräch zwischen Tesla-Chef Elon Musk und dem CEO der Broker-App Robinhood für Aufregung gesorgt hatte, gingen die Nutzerzahlen aus verständlichen Gründen nach oben. Einladungen für Clubhouse wurden danach für bis zu 50 Dollar an der virtuellen Ladentheke gehandelt. Und plötzlich waren Gespräche über die chinesische Politik, über das Verhältnis zu Hongkong und Taiwan sowie die staatlichen Repressionen gegen die muslimischen Uiguren möglich. Das bisschen Freiheit dauerte nicht lange an - zudem war erwartet worden, dass die chinesischen Behördern der freien Rede einen Riegel vorschieben würden. Der Generalsekretär hat jedenfalls wie immer schnell und nachhaltig durchgegriffen.

Wahrscheinlich wird es in naher Zukunft eine chinesische Kopie von Clubhouse geben, um die Nachfrage zu befriedigen. Natürlich eine, die sich mit bewährter chinesischer Kontroll- und Zensurtechnik abhören lässt, vermutet Paul Mozur von der New York Times.

Foto: Shane Aldendorff

09.02.2021

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