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Tim Berners-Lee: Internet-Zugang ist Grundrecht
Sir Tim Berners-Lee, seines Zeichens Erfinder des World Wide Web, ist überzeugt, dass ein Internet-Zugang Grundrecht für Alle sein sollte. Bis 2030 müsse es Breitband-Zugang für alle Menschen weltweit geben.
In einem neuen Beitrag zum 32. Jahrestag des Internets schreibt Berners-Lee, dass Regierungen daran arbeiten müssen, den weltweiten Breitbandzugang für alle Menschen bis zum Jahr 2030 sicherzustellen - um die derzeit bestehende digitale Kluft zwischen reichen Industrienationen und ärmeren Regionen auf dieser Welt zu überbrücken.
"Regierungen müssen wirksame Gesetze erlassen, die den technologischen Fortschritt regeln und Unternehmen zur Rechenschaft ziehen, damit sie verantwortungsvolle Produkte und Dienstleistungen schaffen", schreibt Berners-Lee in dem von seiner Web Foundation-Mitbegründerin Rosemary Leith mitverfassten Beitrag. "Viel zu viele junge Menschen bleiben ausgeschlossen und können das Internet nicht nutzen, um ihre Talente und Ideen zu teilen", heißt es in dem Beitrag. Und für jeden jungen Menschen ohne Internetzugang gibt es eine "verlorene Gelegenheit für neue Ideen und Innovationen, die der Menschheit dienen können."
Das Ausmaß der digitalen Kluft wurde während der Coronavirus-Pandemie deutlich, als die Menschen versuchten, mit wenig leistungsfähigen Internetverbindungen von zu Hause aus zu arbeiten und zu lernen. Laut dem Pew Research Center haben allein in den USA nur zwei Drittel der Menschen in ländlichen Gebieten einen Breitbandzugang - verglichen mit 79 Prozent der Menschen, die in Vorstädten leben. Zudem gäben die unbeliebten Breitbandkarten der Federal Communications Commission kein klares Bild über den Zustand der Breitbandzugänge in den USA.
Berners-Lee und Leith schreiben, dass das Problem weltweit ähnlich akut ist. "Nur das oberste Drittel der unter 25-Jährigen hat laut UNICEF einen Internetanschluss zu Hause, was bedeutet, dass 2,2 Milliarden junge Menschen ohne einen geeigneten Zugang sind, den sie brauchen, um beispielsweise online zu lernen."
Zudem weisen Berners-Lee und Leith auch auf die Notwendigkeit hin, junge Menschen vor Missbrauch und Fehlinformationen zu schützen, "die ihre Teilnahme bedrohen und sie ganz von Plattformen vertreiben können. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die aufgrund ihrer Rasse, Religion, Sexualität, Fähigkeiten und ihres Geschlechts unverhältnismäßig stark angegriffen werden."
Die beiden fordern, dass der Zugang zum Internet als Grundrecht anerkannt wird. Die Investitionen, die nötig wären, um genau das sicherzustellen, wären weltweit durchaus überschaubar. So hätte die "Alliance for Affordable Internet (A4AI)", eine Initiative der Web Foundation errechnet, dass 428 Milliarden Dollar über einen Zeitraum von zehn Jahren jedem Menschen auf der Welt eine hochwertige Breitbandverbindung ermöglichen würden. "Das wären gerade einmal 116 Dollar pro Person für die 3,7 Milliarden Menschen, die heute noch offline sind."
Darüber hinaus würde die Bereitstellung eines universellen Breitbandzugangs innerhalb der nächsten zehn Jahre "rund 8,7 Billionen Dollar an direkten wirtschaftlichen Vorteilen bringen", schreiben sie und zitieren eine neue Analyse des Tony Blair Institute for Global Change. "Wir können es uns nicht leisten, es nicht zu tun."
Foto: Paul Clarke (CC BY-SA 4.0)
15.03.2021
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