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Videospiele machen doch nicht blöd - hat die Wissenschaft herausgefunden

Zocken macht doch nicht blödDas Daddeln vor Flimmerkisten aller Art wird im Allgemeinen als negativer Einfluss auf die Entwicklung eines Kindes gewertet. Eine neue Studie eines schwedischen Forscherteams kommt jedoch zu einem ganz anderen Schluss und liefert den Beweis dafür, dass das regelmäßige Zocken die Intelligenz eines Kindes sogar fördern kann.

Im letzten Jahrzehnt hat sich die digitale Landschaft dramatisch verändert. Heute umfasst die Bildschirmzeit von Kindern und Jugendlichen eine Vielzahl unterschiedlicher Aktivitäten, darunter das Knüpfen von Kontakten mit Freunden über Smartphone-Apps, Fernsehen, Videospiele und sogar Schularbeiten am Laptop oder Desktop-PC.

In den letzten Jahren haben sich Wissenschaftler zunehmend mit den unterschiedlichen Arten der Bildschirmzeit befasst und untersucht, wie die Nutzung digitaler Angebote Heranwachsende beeinflusst. Duch die Heterogenität der digitalen Bildschirmnutzung ist es schlichtweg nicht mehr richtig zu behaupten, dass die Nutzung von digitalen Angeboten und insbesondere die Beschäftigung mit Videospielen schlecht für das Kindeswohl ist.

Forscher des schwedischen Karolinska Institutet haben 2 Jahre lang untersucht, wie die Bildschirmgewohnheiten von etwa 5000 US-amerikanischen Kindern mit der Entwicklung ihrer kognitiven Fähigkeiten im Laufe der Zeit korrelieren. Der Schwerpunkt der Untersuchung lag auf der Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Nutzung von Videospielen und der Intelligenz.
Sie fanden heraus, dass Kinder, die überdurchschnittlich viel Zeit mit Videospielen verbrachten, ihre Intelligenz stärker als der Durchschnitt steigerten, während Fernsehen oder soziale Medien weder einen positiven noch einen negativen Effekt hatten.

Um den etwas abstrakten Maßstab der "Intelligenz" zu bewerten, berücksichtigten die Forscher auch den sozioökonomischen Hintergrund und das Vorhandensein von Genen, die mit der Intelligenz in Zusammenhang stehen.

"Während Kinder, die mit 10 Jahren mehr Videospiele spielten, im Durchschnitt nicht intelligenter waren als Kinder, die nicht spielten, zeigten sie nach zwei Jahren die größten Intelligenzzuwächse, sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen", schreiben Torkel Klingberg und Bruno Sauce, die maßgeblich an der Untersuchung beteiligt waren. "Ein Kind, das beispielsweise zu den 17 Prozent der Kinder gehörte, die am meisten Zeit mit Spielen verbrachten, steigerte seinen IQ innerhalb von zwei Jahren um 2,5 Punkte mehr als das Durchschnittskind."

Die Nutzung sozialer Medien konnte hingegen nicht mit einer Veränderung der Intelligenz in Verbindung gebracht werden. Das Konsumieren von TV oder Online-Videos führte zu einer minimalen Steigerung der Intelligenz - diese Werte waren jeoch zu gering, um statistisch signifikant zu sein.

Klingberg erläutert zugleich die Grenzen der Studienergebnisse: "Die Untersuchung  war eng auf einige wenige Intelligenzkriterien fokussiert. Die Ergebnisse können also nicht den Schluss zulassen, dass die Nutzung von Videospielen keine Auswirkungen auf andere wichtige Faktoren wie Schlaf, Schulleistungen oder körperliche Aktivität hat" so Klingberg.

"Unsere Ergebnisse sollten nicht als pauschale Empfehlung für alle Eltern verstanden werden, unbegrenztes Spielen zu erlauben", schlussfolgern die Wissenschaftler. "Aber die Eltern, die sich über ihre dauerzockenden Kids ärgern, können jetzt beruhigt sein, weil sie wissen, dass sie dadurch wahrscheinlich ein bisschen schlauer werden."

Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.

Foto: JESHOOTS.com

17.05.2022

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